Von Narzisst zu Narzisst, denn es gibt genug Foren in denen über den "bösen Narzissten" gesprochen wird. Ich möchte hier aber über Hilfen sprechen. Wie gehe ich mit einem Narzissten um, was sind die schönen Dinge, die ein Narzisst produziert. Wie kann ich mit einem Narzissten zusammenleben (und nicht: wie trenne ich mich von ihm). Ich bin betroffen und möchte darüber schreiben.
"Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist nicht die Todesstrafe! Ein Narzisst kann Berge versetzten, unmögliches erreichen, er kann sogar sozial sein, andere schützen und er kann tolle Dinge erschaffen. Jeder erfolgreiche Unternehmer trägt einen ausgeprägten narzisstischen Teil in sich. Steuert man diesen richtig, wird der Narzisst Großes erreichen. Freunde dich mit ihm an und du wird es erleben, wie gut ein Narzisst sein kann. Das ist so wie mit dem Sprengstoff, dieser kann in den Händen von Terroristen Gebäude zerstören, Dämme einreißen, Leid bringen, aber kann dir auch den Weg freisprengen, Platz für Neues schaffen und gezielt genutzt werden. Narzissmus ist wie Sprengstoff, achte darauf, wann du ihn entzündest." Zitat: ich.
Ich bin ein Narzisst und das ist mein Blog!
Wer ich bin, egal, später vielleicht einmal. Warum? Weil Narzissmus irgendwie in Deutschland im falschen Licht steht, so wie einmal die Hexenverbrennung. "Narzissmus, ok, schuldig und fernhalten von dem Dreck!" sagt der Volksmund. Ist das so?
Vorab, ich bin kein Therapeut, kein Arzt, kein Experte, ich bin ca. 45-50 Jahre alt, stehe fest im Beruf (klar, bin ja auch Narzisst) und bin über einen sehr langen Weg hierhin gekommen.
Ich habe einen extremen Leidensweg (Oh, Du armer Narzisst, wieder in Selbstmitleids-Modus) hinter mir und wohl auch immer vor mir. Darüber möchte ich schreiben. Über Aha-Effekte, über Ideen wie ich mich selbst besser ertragen kann, über weg von Suizid, über Tabletten, Schmerzen, Gedanken und immer wieder Gedanken, über die zwei Seiten in mir und dass diese um jeden Preis nicht wieder gespalten werden dürfen, aber sie werden es wieder, das ist save, die Frage ist dann nur, wie gehe ich damit dann um.
Vorweg, Narzisst ist nicht immer Narzisst. Wir sprechen hier eigentliche von einer Persönlichkeitsstörung. Den narzisstischen Teil hat jeder Mensch, mal mehr ausgeprägt, mal weniger. Sonst würden wir in unserem Leben ja nichts erreichen. Bei Leuten so wie mir, ist dieser narzisstische Teil nur in der Entwicklung gestört worden und hat sich fehlerhaft entwickelt. Das sollte als Erklärung erst mal reichen, denn ich will hier nicht die "iiihhh ein Narzisst-Leute" überzeugen uns doch anzunehmen und mit uns gemeinsam zu leben, eher möchte ich die erreichen, die wie ich, in sich selbst das Leid ertragen müssen, eine narzisstische Störung zu haben.
Ich bin also kein Adolf Hitler, kein Donald Trump, eben kein "sadistischer, psychopathischer Narzisst" , nein eher ein Art netter Narzisst, der, der nun weiß, wie er im Außen wirkt, der der nun stetig versucht seine Spaltung des narzisstischen Selbst stetig wie ein Pferd im Zaum zu halten. Mal das Wildpferd, mal das englische Zuchtpferd.
Ich möchte über die Bücher, die ich gelesen habe, sprechen, über meine Therapien, über meine "scheiß" Tabletten die mich fast mit 252 km/h auf einen stehenden LKW haben fahren lassen und vor allem, vor einer der größten Gefahr die wir als psychisch Kranke als "die letzte Hilfe" sehen. Wir suchen dafür die Hilfe im Außen, in anderen Menschen, in Therapeuten, in Tabletten und in den schlimmsten Situationen, wenn man nur noch die schwarze Seite im Kopf ausschalten möchte, suche wir sogar die Hilfe in einer Telefonhotline oder in einer Klinik, oder gar im Suizid (den wir eigentlich gar nicht wollen).
Nach Robert Enkes Freitod, ruckte es in Deutschland, niemand soll sich nun mehr so schlecht fühlen, dass er den Weg des Suizid wählt. Fataler Gedanke, denn es gibt keine Hilfe im Außen, es gibt sie nur in dir selbst, du findest sie nur nicht. Du siehst sie nicht und du musst sie erst über einen langen Prozess aktivieren, dass du sie sehen kannst. Erst dann kannst du sie ausbauen und nutzen (schon komisch, ich schreibe darüber und weiß, dass ich sie bald wieder spüren werde, die schwarze Seite, die die Hilfe im Inneren mal wieder nicht findet.)
Aber über Suizid möchte ich jetzt eigentlich erst mal noch nicht sprechen. Erstmal spreche ich über die beiden Stimmen, die beiden Seiten, in meinem Kopf. Nicht wie Yin und Yang, nein, eher wie nur schwarz und einen kleinen weißen Punkt, der um sein Leben bettelt gehört und anerkannt zu werden. Wenn der schwarze Teil erst mal richtig los legt, dann ist es an der Zeit die Bremse zu ziehen, die Bremse, die ich täglich neu programmieren und erlernen muss.
Wenn der schwarze Teil anfängt, gereizt wurde, wodurch auch immer, kommt die Lawine ins Rollen, oder das Wildpferd tritt die Flucht nach vorne an.
Stell dich niemals einem Narzissten in den Weg, der gerade seine Mitte verloren hat und der schwarze Teil gerade die Überhand gewonnen hat. Es gibt dann kaum noch Grenzen. Nur hier unterscheiden sich die psychopatischen Narzissten von den "netten" Narzissten, die netten versuchen zu bremsen und schaffen es auch irgendwie, die Psychopathen bremst man nicht mehr!
Wie habe ich mich als Mensch mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung gebremst? Tja, da gibt es viele Möglichkeiten, die sauberen und die beschissenen. Sauber ist z.B. auspowern im Fitnessstudio, Laufen, Rennen, gerne auch Berge hoch, lesen zur Beruhigung und die beschissenen Möglichkeiten sind, z.B. mit 300 km/h über die Autobahn, oder Landstraße fahren, gegen Bäume boxen (die gewinnen nur immer), abhauen in ein Hotel und Flasche Whiskey in kürzester Zeit in den Kopf schrauben um einfach umzufallen, oder einfach durch die Gegend laufen und auf voller Lautstärke Hardcore Musik hören, damit man seine Stimmen (s/w), die sich gerade streiten, nicht mehr hören muss.
Ja, und auch leider Tabletten. Bitte nicht falsch verstehen, es gibt gute Tabletten, nur egal welche man auch nimmt, sie betäuben deine Emotionen und gerade an denen willst und musst du arbeiten. Betäubst du sie, ist eine Arbeiten an deinen Gefühlen unmöglich. In einer Notsituation sind Tabletten auf jeden Fall zu empfehlen, aber nicht als Therapie (meine Sicht, inzwischen).
Das aller Wichtigste wäre, mit einem Gleichgesinnten zu reden. Tja, da ist das Problem. Finde mal einen Gleichgesinnten, der sich mit dir über seine Persönlichkeitsstörung austauscht. Den wirst du nicht finden. Wer gibt schon zu, dass er eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, er kann und wird von jedem geächtet, wenn der andere nicht selbst ein Narzisst ist.
Deswegen möchte ich diesen Blog produzieren.
Das war die Einleitung.
Ich möchte über mich sprechen, anonym, zumindest erst mal noch. Wer sich outen möchte, kann es gerne tun, ermutigt mich vielleicht mich auch öffentlich zu outen.
Ich möchte irgendwie auch helfen, Hoffnung geben, Lösungen finden, Mut machen und vor allem über meinen Weg vollkommen offen reden. Vollkommen offen!
Noch eine Bemerkung. Es gibt sehr viele Foren, die sich mit dem Thema beschäftigen: wie lebe ich mit einem Narzissten.
Einem Narzissten kann man nur den Spiegel vorhalten und dass kann nur eine wirklich guter Psychiater oder ein anderer Narzisst. Wenn also irgendwer seinen narzisstischen Partner erreichen will, ihm den Spiegel vorhalten will, dann nehmt diesen Block dafür, denn in den Foren reden "nicht-Narzissten" mit "nicht-Narzissten", es sollte aber der Narzisst mit einbezogen werden, denn nur der versteh sich und andere Narzissten. Ich will nicht beraten, auf keinen Fall, ich möchte nur meine Seite zeigen und darin kann sich der ein oder anderer Narzisst finden und vor allem Lösungen für sich finden. So der Plan.
Bitte gebt mir eine Bewertung/Reaktion, dann sehe ich, dass ich gesehen werde und mache weiter und werde mich bestimmt auch von der anonymen Seite irgendwann auf die nicht anonyme Seite stellen.
Danke
Und nun wechsle auf den Blog und schau Dir gerne meine Beiträge an.
Viel Spaß, nein, sagen wir, viel Erfolg beim verinnerlichen, bewusst werden, nachdenken, begreifen, erkennen, ........